Kurz gefasstes
Aus Liebe leben heißt: nicht kargen, messen,
begehren Lohn für treu erfüllte Pflicht.
So sollst du geben und dich selbst vergessen,
wer liebt, der gibt und zählt und rechnet nicht.
Du hattest kein Glück, ich hatte keines,
wir nahmen einander, nun haben wir eines.
Einzeln sind wir Worte.
Zusammen sind wir ein Gedicht.
Es sei in einem langen Leben das junge Paar vom Glück umgeben.
Was immer in der Welt geschehe, stets liebevoll sei eure Ehe.
Wenn ich alleine träume, ist es nur ein Traum.
Wenn wir gemeinsam träumen, ist es der Anfang der Wirklichkeit.
Zu wissen, dass ich in deinem Herzen,
zu wissen, dass ich in deinen Gedanken
zu wissen, dass ich in deinem Leben
nicht gänzlich unbedeutend bin,
macht mich glücklich.
Das Hochzeitspärchen
Es war in einem Hotel am Rhein,
da kehrte ein Hochzeitspärchen ein.
Ich schlief im Zimmer nebenan
und dachte, wer sich das wohl leisten kann.
Ich hörte was knästern, ich hörte was knistern,
das machte mich zum Horchen lüstern.
Ein männlicher Ton ertönte leis:
"Mariechen, du bringst mich wirklich zum Schweiß.
Mariechen, so wird das nimmer glücken,
du musst dich fester dagegen drücken!"
Da nahm ein weiblicher Ton das Wort:
"So geht das auch nicht!
Das dumme Hemd
hat sich schon wieder dazwischen geklemmt."
Was glauben sie, was ich durchs Schlüsselloch sah?
Ich wusste erst nicht, was hier geschah.
Es machte ein Pärchen in aller Ruh',
die Koffer zur Weiterreise zu.
Die Hochzeitskerze
Ich habe es gesehen.
Meine kleine Flamme war dabei,
als ihr die Hände ineinandergelegt
und euer Herz verschenkt habt.
Ich bin mehr als bloß eine Kerze,
mehr als bloß ein Geschenk.
Mein Licht soll dabei sein bei eurer Ehe.
Ich bin ein stiller Zeuge im Hause eurer Liebe
und wache stets über euch.
An den Tagen, da die Sonne scheint,
brauche ich nicht zu brennen.
Aber wenn Ihr vor Freude außer euch seid
oder ein schöner Stern
am Horizont eures Lebens erscheint,
dann zündet mich an.
Zündet mich an, wenn es dunkel wird,
wenn in eurem Leben Sturm einbricht,
wenn Streit da ist,
wenn ihr lautlos unter etwas leidet,
dann zündet mich an.
Zündet mich an, wenn der erste Schritt zu tun ist
und ihr wisst nicht wie,
wenn ihr die Aussprache sucht,
aber keine Worte findet,
wenn ihr euch umarmen möchtet,
aber eure Arme sind wie gelähmt,
dann zündet mich an.
Mein kleines Licht ist für euch
ein deutliches Zeichen, hell und klar.
Es spricht seine eigene Sprache,
eine leichte Sprache,
die der andere gleich versteht.
Ich bin eure Hochzeitskerze.
Ich habe euch beide gern.
Lasst mich brennen,
wann und wie lange es sein muss,
bis ihr beide dann gemeinsam,
Wange an Wange, mein Licht ausblasen könnt.
Dann sage ich dankbar: Bis zum nächsten Mal!
Etwas vom Ehestand
Wer will in den Eh'stand treten
muss vor allem ganz genau,
abgeseh'n von den Moneten
haben auch noch eine Frau.
Eh er diese aber nimmt,
überleg' er ganz bestimmt,
ob zu seinem Weib sie passt,
ob sie ernst ist oder spaßt.
Allerdings die ersten Tage,
oh, wie zärtlich ist man dann.
Dann fängt eine jede Frage
stets nur mit der Liebe an.
"Lieber Mann", ach "Liebe Frau",
"Liebe, sieh' mal", "Männchen schau".
"Guck mal dieses", "Sieh' mal das,
macht dir das nicht vielen Spaß?"
Von dem lieben süßen Weibchen
geht der Mann ja gar nicht fort.
Bei dem, ach, so zarten Täubchen
ist sein schönster liebster Ort.
Jeden Abend punkto zehn
sieht man ihn nach Hause geh'n.
Hält's im Wirtshaus nicht mehr aus,
muss zu seinem Weib nach Haus.
Hat das so ne Zeit gegangen,
bleibt das alles sorgsam aus.
Dann wird auch mal angefangen,
dass er kommt um zwei nach Haus.
Aber dann fängt's Weibchen an:
"Sag, wo warst du böser Mann?
Pfui! Du hast bis jetzt gezecht,
Mann, ach Mann, was bist du schlecht!"
Und der Mann dann voller Reue,
fällt zerknirscht auf seine Knie.
"Liebes Weib, bei meiner Treue.
Ich tu's nie mehr wieder, nie!"
"Ja, ich glaub es. Nun steh auf,
gib nen kräft'gen Kuss mir drauf
und schlägt zehn die Glocke aus,
trittst du stets mir in das Haus!"
Solche kleinen Eh'standsszenen
fallen wohl schon öfters vor.
Lachen wechselt sich mit Tränen,
Schmerz und Kummer mit Humor.
Nicht das allerbeste Paar
bleibt verschont da ganz und gar.
Solche kleine Reiberei'n
machen erst die Liebe fein
Regeln für ein glückliches Zusammensein
Seid nie beide gleichzeitig sauer.
Schreit euch nie an, außer wenn das Haus in Flammen steht.
Wenn jemand das letzte Wort haben muss, lass es den anderen haben.
Wenn Ihr euch kritisieren müsst, tut es nur liebevoll.
Rührt keine alten Kamellen auf.
Vernachlässigt lieber den Rest der Welt als euch selbst.
Geht nie zu Bett, bevor nicht alle Probleme beseitigt sind.
Sagt mindestens einmal am Tag etwas Nettes zu eurem Partner.
Wenn ihr einen Fehler begangen habt, gebt es zu und bittet um Verzeihung.
Es geht nicht nur darum, die richtige Person zu heiraten, sondern auch darum, der richtige Partner zu sein.
Siehste, siehste
Jüngst kam ein junges Ehepaar
zu einem Freund, der Landwirt war.
Nach dem Frühstück führte er sie aus,
zeigt ihnen Hof und Hühnerhaus.
Die junge Frau stand still dabei,
das Hühnerleben war ihr neu.
Da plötzlich springt der Hahn aufs Huhn,
wie das diese öfter tun.
Die junge Frau, die volles Interesse zeigt,
fragt listig darauf den bäuerlichen Freund:
"Ach, Herr Schulze, sagen sie uns,
wie oft am Tage macht denn das der Hahn?"
Herr Schulze denkt noch etwas nach.
"Ach, so 20 mal am Tag."
Worauf die Frau ihr Männlein küsste
und lächelnd sagte: "Siehste, siehste."
Doch dieser wendet sich an seinen Freund.
"Sag mal, Schulze, wie ist das gemeint?
Läuft der Hahn den ganzen Tag
derselben Henne immer nach?"
"Oh nein", versetzte Schulze nun.
"Der Hahn springt immer auf ein and'res Huhn."
Worauf der Mann sein Weibchen küsste
und lächelnd sagte: "Siehste, siehste."
Menükarte zum Verlauf der Ehe
Begrüßungscocktail
Aus verflossenen Geliebten, verpassten Gelegenheiten und süß-sauren Glückwünschen. Dazu werden zum Abgewöhnen gereicht: Junggesellenabschied, Erinnerungen an durchzechte Nächte und was es an vorehelichen "Entgleisungen" sonst noch gibt.
Aperitif
Aus Vorfreude, Schwiegermutterlächeln, väterlichen Ermunterungen und himmelblauen Versprechen.
Vorspeise
Aus Smoking, Abendkleid und Frack, garniert mit abgelegtem Konfirmationsanzug und Sommerkleidern. Terrine aus Zukunftsplanung, Wohlstand und Ehefreuden, dazu werden gereicht: Zweisamkeit und Treueschwüre, gewürzt mit einem Hauch Ewigkeit.
Sorbet
Aus leicht unterkühltem Lächeln und falschen Komplimenten von Leuten, die man eigentlich nie treffen wollte.
Hauptgang
Besteht aus einen Allerlei von Ehealltag, Arbeit, Finanzproblemen, Streit und Versöhnung, Eifersüchteleien, Lichtblicken und Schattenseiten. Das Ganze wird garniert gereicht mit Kinderlächeln, Kindergeschrei und vollen Windeln, Schulproblemen, Mumps, Masern, Röteln.
Käseplatte
Sie besteht aus schmelzendem Begehren, herb-süßen Erinnerungen, naturbelassener Glückseligkeit und einer raffinierten Komposition aus immer junger Liebe und Dauerhaftigkeit.
Nachspeise
Ein hübsch angerichteter gemeinsamer Lebenslauf, wahlweise garniert mit Filzpantoffeln und Schaukelstuhl, Kindern, Enkelkindern, Eigenheim und Rentenanspruch.
Zur Hochzeit
Was das für ein Gezwitscher ist!
Durchs Blau die Schwalben zucken
und schrei'n: "Sie haben sich geküsst!",
vom Baum Rotkehlchen gucken.
Der Storch stolziert von Bein zu Bein:
"Da muss ich fischen geh'n -"
der Abend wie im Traum darein
schaut von den stillen Höh'n.
Und wie im Traume von den Höhen
seh ich nachts meiner Liebsten Haus,
die Wolken darüber gehen
und löschen die Sterne aus.
Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857)
Zur Hochzeit
Nun ist es auch bei euch so weit,
dass die Ringe habt getauscht ihr heut.
Somit seid ihr für alle wahrnehmbar,
ein stolzes glückliches Ehepaar!
Doch kommt trotz Liebessonnenschein,
die Harmonie nicht von ganz allein:
Um das Glück zu halten, lang und ganz,
braucht es Wertschätzung und Toleranz.
Eure Liebe sollte vor allen Dingen,
euch stets einander näher bringen.
Vermeidet Kümmernis und Leid,
habt immer füreinander Zeit.
Tragt zusammen alles,
mit Verständnis füreinander,
wagt gemeinsam alles,
mit Achtung voreinander.
Man könnte euch noch vieles raten,
für ein Leben ganz im Glück,
Doch besser ist es, ihr probiert es selber,
Stück für Stück!
Das alles wollen wir euch wünschen, Jahr für Jahr,
kurz - seid ein gutes Ehepaar!
Grün - Silber - Gold
25 Jahr' entschwanden,
silbern heut die Myrte glänzt.
Und die einst in Lieb' sich fanden,
sind auch heut von Lieb' umkränzt.
Liebe, Glück und Wohlergehen,
bis dass wir in späten Zeiten
euch im Myrtengolde seh'n.
In froher Jugend Tagen,
da schmückt der Myrtenkranz.
Nach 25 Jahren
ruht auf ihm Silberglanz.
Wer fünfzig lange Jahre
treu stehet, Seit' an Seit',
den schmückt in Alters Tagen
des Goldkranzes Herrlichkeit.