Technisches Rathaus

Ehemalige Preuskerschule

Johanniskirche

Bis 1995 war im Gebäude auf der Johannisstraße eine Förderschule untergebracht, die 1983 als Hilfsschule eingerichtet worden war.

Die Schultradition lässt sich bis ins 16. Jahrhundert nachvollziehen. Das auf dem Grund des früheren Franziskanerklosters errichtete Gebäude übergab der König des Klosters Maximillian II. 1564 an die Stadt, die es als Schule nutzen sollte.

Im Jahre 1743 wurde die Stadtschule in ein Lyzeum umgewandelt. Es gab Klassen für Kaufleute und zur Vorbereitung eines Studiums. 1818 erfolgt die Umwandlung in eine Bürgerschule.

In seiner jetzigen Form wurde das Gebäude 1854/55 in Betrieb genommen.

Info Die Namensgebung in "Preuskerschule" fand im Jahre 1920 statt.

Der Umbau zum Technischen Rathaus begann 1998 und wurde 2004 abgeschlossen. Dabei wurde das Erdgeschoss zum Stadtarchiv umgestaltet.

K. B. Preusker

Preusker

Teil 1

Punkt K. B. Preusker wurde am 22.09.1786 in Löbau als einziger Sohn eines Tuchhändlers geboren. Nach dem Schulbesuch nahm er Unterricht in einer Kaufmannsfamilie und trat 1801 ins väterliche Geschäft ein.

Punkt Er las zahlreiche Bücher und beschäftigte sich schon als 17-jähriger mit klassischer Altertumskunde. Er nahm Kontakt zur Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften auf, von der er für seine Verdienste 1929 mit einer silbernen Medaille ausgezeichnet wurde.
Von 1805 bis 1809 absolvierte er eine Buchhändlerlehre in Leipzig und war anschließend als Buchhändler in Braunschweig beschäftigt.

Punkt Kurz nach der Völkerschlacht 1813 trat Preusker in die Lausitzische Landwehr ein, da er weder im elterlichen Geschäft noch im Buchhandel eine Perspektive sah. Er stieg zum Regiments-Quartiermeister auf und hatte wechselnde Dienstorte in Sachsen und Franken. In Leipzig schrieb er sich in die Universität ein.

Punkt Preusker heiratet 1823 in Döbeln die Bürgermeisterstochter Agnes Löwe. Von 1824 bis 1853 bekleidete er das Amt des Rentamtmannes, welches ihm auch genügend Zeit für seine privaten Interessen ließ.

Teil 2

Punkt In Großenhain begann er, eine der bedeutendsten Altertums- sammlungen anzulegen. Am 24. Oktober 1828 eröffnete er gemeinsam mit dem Arzt Emil Reiniger Deutschlands erste öffentliche Bibliothek, die Vaterländische Bürger-Bibliothek. Ziel war es, Wissen und Bildung allen Bürgern zugänglich zu machen. Die Bibliothek war eng verzahnt mit der 1830 von ihm eingerichteten Sonntagsschule für die Nachhilfe und Fortbildung der Lehrlinge und dem 1832 von ihm ins Leben gerufenen Gewerbeverein, der der Fortbildung der Gewerbe- treibenden dienen sollte.

Punkt Preusker schrieb regelmäßig über den Fortgang und die Organisation der drei Einrichtungen. Nach seinen Ideen entstand das Konzept des gestuften Bibliothekswesens, das in Dorfbibliotheken beginnt und in der Nationalbibliothek endet. Auch schlug er verschiedene Spezialbibliotheken vor.

Punkt Er setzte sich ein für die Gründung eines Kindergartens (Kinderbewahanstalt für berufstätige Frauen) ein, einer Sparkasse und der Straßenbeleuchtung.

Punkt 1849 erhielt Preusker die Ehrenbürgerwürde der Stadt Großenhain. Er führte neben vielen anderen Aktivitäten auch die Ortschronik der Stadt.

Teil 3

Punkt Preusker war Mitglied in verschiedenen Geschichts- und Altertumsvereinen.
Nach seinem Amtsantritt in Großenhain widmete er sich der heimatlichen Archäologie. 1841/44 veröffentlichte er seine 1824 begonnene erste umfassende Arbeit "Blicke in die vaterländische Vorzeit" zur Archäologie in Sachsen.

Punkt Die ersten vorgeschichtlichen Funde erwarb Preusker bereits als Schüler. Seine ca. 900 Objekte umfassende Sammlung übergab er 1853 mit Eintritt in den Ruhestand dem Dresdener Antikenkabinett, um sie auf Dauer öffentlich zugänglich zu machen. Die Sammlung gilt als Grundstock des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden.

Punkt 1860, an seinem 74. Geburtstag, wurde Preusker das Ehrenbürgerdiplom von Löbau überreicht.

Punkt 1866 wurde die Karl-Preusker-Stiftung von Dresdener und Großenhainer Gewerbevereinen eingerichtet.

Punkt Preusker hatte von Jugend an sein Leben dokumentiert. Noch zu Lebzeiten vermachte er einen Teil des Nachlasses seiner Heimatstadt Löbau.

Punkt Karl Benjamin Preusker starb am 15. April 1871 in Großenhain.

Preusker war es auch, der in seiner Geburtstadt die ersten Anregungen zur Gründung eines Stadtmuseums gegeben hatte. Diese Idee wurde im Juli 1894 umgesetzt.