Geografisches
Das Schloss Kupferzell wurde auf einer hochmittelalterlichen Rodungsinsel des Ohrnwaldes erbaut, der sich östlich von Öhringen bis an das Kochertal erstreckt. Es befindet sich in der Talmulde in einem großen Park am früheren östlichen Ende des Ortes.
Im 17. Jahrhundert zeigte die Landkarte dieser Gegend zahlreiche Fürstentümer, Grafschaften, geistliche Herrschaftsgebiete, Gebiete von Reichsrittern und die Reichsstädte Hall und Rothenburg. Kupferzell gehörte zum Gebiet der Grafen Hohenlohe-Waldenburg. Der Ort war samt Herrschaft mit Untertanen protestantischer Konfession.
(Familien)Geschichtliches
Vom Geschlecht der Herren zu Hohenlohe hat das Land um Kocher, Jagst und Tauber seinen Namen 'Hohenloher Land'.
Die Linien verzweigten sich umso mehr, je größer das Haus Hohenlohe wurde. Die Grafen versäumten es, die Unteilbarkeit des Landes festzulegen. Daher zerfiel es bereits im 16. Jahrhundert in zwei Teile. Hohenlohe-Neuenstein war protestantisch, Hohenlohe-Waldenburg war katholisch.
Im Oktober 1667 trat Graf Ludwig Gustav, der jüngste Stammvater des hochfürstlichen Hauses zu Regensburg vom Calvinismus zur katholischen Kirche über. Dessen Sohn, Graf Philipp Ernst von Hohenlohe-Schillingsfürst, war Erbe der Kupferzeller Liegenschaften. Er war in der katholischen Religion erzogen und hatte den Wunsch in Kupferzell wieder den katholischen Glauben einzuführen.
Die evangelische Hauptlinie Waldenburg-Waldenburg starb 1679 aus. Daher wurden Teile des Besitzes über drei Generationen von Schillingsfürst aus verwaltet. Hierzu gehörte auch das Amt Kupferzell.
Erst nach dem Verlust der politischen Selbstständigkeit 1806 erfolgte 1807 wieder die Trennung. Karl Albrecht III. und sein Bruder Franz begründeten die beiden Linien Hohenlohe-Schillingsfürst und Hohenlohe-Waldenburg. Für Kupferzell war von nun an die Hauptlinie Waldenburg zuständig. Während der Bruder Franz zum Stifter der jüngeren Linie des Hauses Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst wurde, blieb Waldenburg Sitz der älteren Linie.
1697 wurde Philipp Ernst von Schillingsfürst Senior der Waldenburgischen Linie. Nach seiner zweiten Vermählung mit Maria Anna, geb. Gräfin zu Oettingen-Wallerstein baute er 1721 bis 1727 das Kupferzeller Schloss. Die Waldenburger Hauptlinie erhielt 1745 die Fürstenwürde. Die Fürsten regierten in Schillingsfürst, daher war in Kupferzell nur das Amt untergebracht.
Der älteste Sohn von Fürst Albrecht II. (Enkel von Philipp Ernst) und seiner ungarischen Adligen Judith, Fürst Albrecht III., war der Stammvater der Linie Hohenlohe-Waldenburg. Ihr zweiter gemeinsamer Sohn war der Vater des 1901 verstorbenen Reichskanzlers Fürst Chlodwig.
Bauliches
Beim Schloss Kupferzell handelt es sich um eine Ex-Residenz Hohenlohes. Das Gebäude ist ein reiner Barockbau, wenn auch in einfacher Ausführung, da es nur als Verwaltungs- und Nebenwohnsitz gedacht war. Es wurde als offene Dreiflügelanlage errichtet. Die zwei gegenüberliegenden Gebäude wurden später mit einem Querbau verbunden. Der damit gebildete viereckige Hof wurde durch ein eisernes Gitter am Tor abgeschlossen.
Das Schloss soll angeblich heimlich als Klosteranlage gebaut worden sein. Nach Bekanntwerden des Vorhabens diente es als "Sommerresidenz".
Barocke Merkmale sind das Walmdach des Hauptbaus, die profilierten Sandsteingewände der Fenster mit Ohrungen und die Wappenbekrönungen über den Haupttüren.