Johann Friedrich Mayer
Biografie
Johann Friedrich Mayer wurde am 21. September 1719 als Sohn eines Gastwirtes und Posthalters in Herbsthausen geboren. Er starb am 17. März 1798 in Kupferzell.
Mayer besuchte die Lateinschule in Weikersheim und anschließend das Gymnasium in Öhringen. Nach seiner theologischen Ausbildung an der Universität Jena verbrachte er einige Zeit bei seinen Eltern. Die 1741 angebotene Pfarrstelle in Riedbach hatte er bis 1745 inne. Die Stelle, der katholischen Linie Hohenlohe-Bartenstein angehörend, war mit hohen Kosten verbunden. Neben einem Antrittsgeld musste Mayer dem ausscheidenen Pfarrer bis an sein Lebensende eine Rente von 25 Gulden zahlen.
Der junge Vikar setzte sich für die Belange seines katholischen Landesherren gegen das evangelische Konsistorium in Öhringen ein, was ihm schlimme persönliche Angriffe bescherte. Vor allem die Einführung des Gregorianischen Kalenders in den Gemeinden katholischer Linie stellte einen Gegensatz zum Konsistorium dar, das am verbesserten Julianischen Kalenders festhielt. Es traten Schwierigkeiten bei der Festlegung der großen kirchlichen Festtage auf. Der Sindringer Pfarrer Yelin verweigerte daraufhin den Gehorsam gegen den Landesherrn und fand zahlreiche Anhänger. Zur Schlichtung wurde Mayer nach Sindringen versetzt. Dem Konsistorium Öhringen wurde von aufgebrachten Sindringer Bürgern eine Anklageschrift vorgelegt, in dem die Eignung Mayers in Frage gestellt wurde. Pfarrer Mayer indess konnte auf den Beistand des Landesherren rechnen. Dieser besorgte ihm schließlich die Pfarrstelle am Amtsort Kupferzell. Bis zu seinem Tode 1798 war Mayer evangelischer Pfarrer in Kupferzell.
Mayer war verheiratet mit Anna Charlotte, einer Frau 'aus gleichem Stande'. Sie war die Mutter seiner fünf Söhne und seiner drei Töchter. Anna Charlotte starb 1801 im Alter von 76 Jahren bei ihrem Schwiegersohn in Künzelsau.
Die Gemeinschaftsschule in Kupferzell trägt den Namen 'Johann Friedrich Mayer'.
Als Aufgabe sah Mayer die Seelsorge und die Aufklärung zum Wohle der Gemeinde. Seine Bemühungen um die Landwirtschaft stellten heraus, dass diese der einzige Erwerbszweig sei, von dem alle anderen abhingen.Wer bald müde
wird, schickt sich
nicht zum Lehrer
unter Bauern. Er versuchte, alles Hemmende aus dem Weg zu räumen und stellte Berechnungen an, um seine Neuerungen schmackhaft zu machen. Mayer beobachtete die bäuerliche Arbeit auf den Höfen und war bestrebt, Verbesserungen einzubringen. Dabei war ihm bewusst, dass Anschauung wichtiger sei, als exakte Begründungen. Oft war bei den Bauern das Lesen verpönt und das Hören allein überzeugte nicht.
Erst 1769, im Alter von 49 Jahren, brachte Mayer seine erste Schrift heraus. Sie gründete auf Erfahrungen, die er in 23 Jahren gesammelt hatte. Es folgten 37 weitere Werke in den folgenden 30 Jahren. In Zeitschriften und Büchern erklärte Mayer die natürlichen Zusammenhänge in Feldbau und Viehaltung. Zum größten Teil enthielten seine Werke Antworten auf Anfragen und Briefe und Verteidigungen gegen Angriffe anderer Autoren. Er bedauerte es, dass keine Einigkeit unter den Reformern herrschte und viel zu viel geschrieben würde. Dennoch wurden gerade Mayers Schriften wegen seiner allgemeinen Verständlichkeit, auch von höchsten Stellen in ganz Europa, gewürdigt. Sie waren nicht nur landwirtschaftlich orientiert, sondern umfassten das gesamte gesellschaftliche Leben.
Georg Forstner, Landsmann und Freund, war der erste Biograf Mayers. Er ließ nach dessen Tode und Beisetzung 1798 in Kupferzell eine als Denkmal gestaltete Grabplatte hauen. Noch heute ist der Vers zu lesen.
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Treu dem frühesten Geschäft, das einst die Sterblichen trieben,
Lehrer und Landmann zugleich, bautest du Herzen und Feld.
Darum belohnet dich nun die gütige Mutter, die Erde,
da du sie also geehrt und ihre Kinder beglückt.
Anderen gibt ihr Schoß nur toten Marmor zum Denkmal,
dir sich verjüngende Au'n und fröhliche Menschen darauf.
Sein Wirken
Pfarrer Mayer fasste seine zum Teil selbst gemachten Erfahrungen zusammen und gab damit Regeln für die Verbesserung der Bodenarten. Er hielt die Bauern zum Sammeln von Mist und Gülle an, was sich jedoch erst mit Einführung der Stallfütterung durchsetzte. Die eigentliche Neuerung in der Düngung war die Gipsdüngung. Das brachte Mayer den Namen ‚Gipsapostel' ein. Wegen seines Kalkreichtums begann mit der Entdeckung der Wirkung des Gipses eine neue Art der Düngung. Als Ausgleich bei einseitigem Nährstoffmangel ist es quasi die Entdeckung des Kunstdüngers.
Mayer erhielt trotz seiner wohlgemeinten Versuche Angriffe und Verbote der Ritter und Reichsstädte gegen seine Entdeckung. Umso mehr Anhänger fand er unter den Bauern. Der Verbrauch an Gips stieg sprunghaft an. Als Mayer später die Wirkung des Gipses als Schädlingsbekämpfungsmittel (gegen Schnecken) entdeckte, war dem Gips der Weg als vorzügliches Mittel in der Landwirtschaft geebnet.
Dank der intensiven Bodenverbesserung gelangte die Landwirtschaft während der Amtszeit Mayers zum Aufschwung. Es war sein Verdienst, dass durch das Aufzeigen verschiedener Dungmöglichkeiten die Vielseitigkeit im Feldanbau zutage trat. Die mittelalterliche Dreifelderwirtschaft war bei dieser intensiven Landwirtschaft nicht mehr möglich. Das Ruhen des Feldes war überflüssig geworden und der Fruchtfolgewechsel brachte weitere Vorteile.
Mit dem Anbau von Klee zeigte Mayer den Bauern Wege auf, den Futtermittelmangel zu beheben. Trotz Beschimpfungen und Warnungen, vor allem von Jägern und Schafhaltern, konnte Mayer mit Berechnungen zur Rentabilität überzeugen. Die Viehhaltung nahm mit der Ausnutzung der Brache einen enormen Aufschwung. Als neue Futterpflanzen wurde die Dickrübe als Winterfutter erprobt und Getreide als Mastfutter angebaut.
Einer anderen umstrittenen Frucht schenkte Mayer sein Bemühen - der Kartoffel. In der Schweinehaltung bereits eine wichtige Futterpflanze wurde sie gegen alle Widerstände und Skepsis nach und nach eine Bereicherung der bäuerlichen Mahlzeiten.
Die Weidewirtschaft wurde mit der intensiven Bodennutzung weiter betrieben. Man konnte jedoch durch den Futteranbau zur Stallfütterung übergehen. Diese wiederum war Grundlage für die Mastviehhaltung und nicht zuletzt den Wohlstand der Bauern im 18. Jahrhundert.
Mayers Bestreben, die Landwirtschaft voran zu bringen, war für weitere Neuerungen und Veränderungen maßgeblich. So entwickelte er u. a. verschiedene Maschinen, die die Arbeit auf dem Feld oder damit verbundene Tätigkeiten erleichterten. Ungenützte Felder blümelte er an, so dass die Brachen verschwanden. Gemeinschaftsgütern, die niemand bestellte, empfahl er die Auflösung und Verteilung an die Bauern. Seine Überlegungen wurden stets mit Berechnungen untermauert, die durch größere Einnahmemöglichkeiten überzeugten. Mit der Neulandgewinnung bei ungenutzten Fischteichen und Seen konnte deren Unrentabilität und Schädlichkeit beseitigt werden.
Das Ziel Pfarrer Mayers bestand darin, die ‚Glückseligkeit bereits auf Erden' zu erreichen. Sein Bemühen war darauf ausgerichtet, die Arbeit des Landwirts erfolgreicher und leichter zu gestalten. Mit den eingetretenen Veränderungen hatte Kupferzell Anziehungskraft erlangt und die Bevölkerung seit dem Dreißigjährigen Krieg um ca. 1.500 Einwohner zugenommen. Die Mitgift der Töchter erhöhte sich und früher ebenerdige Häuser wurden aufgestockt. Mayer entwarf mit dem Hofzimmermann Eichinger ein Bauernhaus, bei dem Wohnhaus und Stallung unter einem Dach waren, wobei die Scheuer aus Sicherheitsgründen bei Brand vom Wohnhaus abgerückt stand.
Ein Bereich, der Mayer ebenso wichtig war, war Erziehung und Bildung. Er hatte erfahren müssen, dass die Bauern vom theoretischen Unterricht nicht fiel hielten. Eine gute Schulbildung musste bei der Jugend beginnen, hatte Mayer erkannt. Er forderte kleinere Klassen und besser ausgebildete Lehrer. Für die untätig und bettelnd auf den Straßen sitzenden Erwachsenen regte er Heime und Arbeitshäuser an.
Mayer blieb nicht verschlossen, dass Landwirte öfter ohne eigenes Verschulden harten Schlägen ausgesetzt waren. Er schlug daher die Gründung einer Gesellschaft vor, die Lagerhäuser zur Speicherung von Getreide erbaute. Eine Versicherungsgesellschaft hingegen sollte aus den Beiträgen Schäden ausgleichen.
Die Umsetzung dieser Vorschläge erlebte Pfarrer Mayer nicht mehr mit. Viele seiner Ideen wurden erst später wieder aufgegriffen und verwirklicht.
Quelle: "Kupferzeller Heimatbuch", Heimatbücherei Hohenlohekreis, Band XVII, 1985
Lehrbuch
Eines der bedeutendsten Schriften von Mayer ist das "Lehrbuch für die Land- und Haußwirthe" von 1773.
Das Buch zeigt vor allem die landwirtschaftlichen Verhältnisse Kupferzells auf ... Bodenbeschaffenheit, Kartoffel- und Obstbau, Handel ... und Wünsche zur Erhaltung und Verbesserung des Bestehenden am Schluss.
Im Jahre 1980 wurde in Schwäbisch Hall, initiiert vom Verein Hohenloher Freilandmuseum e. V., ein Faksimiledruck der 1773 erschienenen Ausgabe herausgebracht.
Der Presse und Öffentlichkeit wurde diese Neuauflage am 2. Mai 1980 im Schloss Kupferzell vorgestellt.
Lehrbuch für die Land- und Haußwirthe in der pragmatischen Geschichte der gesamten Land- und Haußwirthschafft des Hohenlohe Schillingsfürstischen Amtes Kupferzell von Johann Friedrich Mayer Pfarrer bey der evangelischen Gemeinde zu Kupferzell, Mitglied der Gesellschafften der Wissenschafften, der Künste, der Landwirtschafft und Dekonomie, der K. Königl. in Nieder Oestreich, Steyermark und Kärnthen, der Königl. Grosbrittanischen und Churfürstl. Braunschweig-Lüneburgl. zu Zelle, der Königl. Preußischen zu Frankfurt an der Oder, der Churfürstl. Bayerischen zu Alt-Oettingen und der Schweizerischen in Bern. Mit Kupfern. Nürnberg, Verlegts Johann Eberhard Zeh, 1773. |
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Den Durchlauchtigsten des H. R. Reichs Fürsten und Herrn Herrn Karl Albrecht Christian Erbprinz von Hohenlohe und Waldenburg, Herrn zu Langenburg, Oehringen und Kranichfeld. u. u. Obristen eines Kayserlich Königlichen Regiments schwerer Reuter Des Churpfälzischen St. Hubertus Ordens Rittern. u. Meinen gnädigen Erbprinzen und Herrn seegne die göttliche Vorsicht mit nie unterbrochenem Seegen! |
Durchlaucht
Mayer hatte mit dem Schloss nur insofern zu tun, dass er seine Forschungen und Bücher nur "in der Gnade seines höchstfürstlichen Herrn" umsetzen konnte. Sein "Lehrbuch für die Land- und Haußwirthe" enthielt daher vor der Einführung ein Wort an den Landesherrn.
Durchlauchtigster Reichsfürst,
Genädigster Erbprinz und Herr!
Die Vorsicht, die Ewr. Hochfürstl. Durchlaucht durch die Geburt schon zum Regimente bestimmt hat, die Geseze, zu welchen Höchstdieselben dieses Erbrecht verbindet, die allgemeine Liebe eines Volkes, so Höchstdieselben aus den gefürchteten weitesten Fernen in sich zurückwünschet, dieses und noch vieles andere, und ein Herz so voll von sanftem Gefühl als stolz auf die untrüglichsten Beweise der Gnade und des Vertrauens stehen mir Bürge, mich nicht zu verfehlen, wann ich für alle sie spreche und Höchstdieselben aus den pannonischen Feldern, von dem rauhen Fuße des karpatischen Gebirges in die sänftere Arme des Vatterlandes, in unsre offene Arme, aus den Gefahren, recht stehend zurückbitte.
Kein Wort, so unsere gemeinsame Wünsche widerleget! - Nichts also macht mich verzagt, ihre Erfüllung recht bald und recht froh zu gewinnen, nichts als Ewr. Hochfürstl. Durchlaucht edle Begierde, Ruhm und Ehre auch unter dem Sturm des Kriegs und seiner Waffen großmüthigst zusamlen, auch in Gefahren den Beyfall der Majestäten, welche des ganzen Erdcraises Aufmerksamkeit anziehen, zu verdienen und dann aus dem Dienste belehrt, über andere zu gebieten, als Regente einstens in einsichtsvollester Weißheit löblichst zu herrschen, als Menschenfreund und als Vatter sein Volk mit Wohlthun zu seegnen.
Aussichten, so schön, wie diese, unter Reizungen Kayserlicher Beyspiele in allem, was groß ist, lehrreichester und stärker als jedes, und ein Prinz von der eindrucksfähigsten Seele sind mir unwiderlegsame Gründe, zu überzeugend und allemal zu würksam, als daß sie mich nicht selbst sollten überwinden, ihnen meinen ganzen Beyfall willigst zu geben.
Ich vereinige also nur meine Gebete mit dem brünstigsten und täglichen Gebete des Landes, daß Gott Höchstdieselben auf dieser Laufbahn begleite und seegne und dann froh einst unter den Trophäen des Ruhms und der Ehre beglückt zu uns zurück führe!
Nie kann das Bild Ewr. Hochfürstl. Durchlaucht so tief in unsre Brust gegraben in uns verlöschen, und so gewiß ich mich überzeuge, daß auch Höchstdieselbe die Treue und die Emsigkeit der Inwohner des Amtes Kupferzell, durch den Schweis ihrer Arbeiten nützlich und Höchstdero gnädigen Beyfalls nicht unwürdig, nie werden verkennen, so habe ich des doch als Pflicht sollen ansehen, die pragmatische Geschichte der Land- und Haußwirthschafft des Amtes, die ich auf des Publikums Anforderung schrieb, Höchstdenenselben zu widmen und unterthänigst zu übergeben.
Seye dies ein Merkmal meiner unterthänigsten Treue, ein Beweis der alleraufrichtigsten Ehrfurcht meines Herzens, so diese es doch auch, Ewr. Hochfürstl. Durchlaucht die Unterthanen des Amtes durch ihren einsichtigsten Fleiß zu fortdaurender Gnade unterthänigst zu empfehlen, und mir seye es auch noch die Gelegenheit, bey der ich sage, wie sie durch denselben in einem allgemeinen Mißwachse so vieles von ihren Feldern sammleten und bey einer in Teutschland in Jahrhunderten nicht erhöhrten Theurung und Hungersnoth so viel Vorrath besasen, daß sie durch den Ueberfluß zwey Jahre lang beynahe das ganze Volk des Landes zu speisen, im Hunger zu sättigen, vom Todte zu retten und sich dadurch den Ruhm der besten Landwirthe zu geben, vermogten.
Einem Erbprinzen, den Gott in Höchstdenenselben gegeben und welcher gewohnt ist, nur stets edel zu denken, den ehrlichen Mann in dem niedern Landmanne so, wie in dem Fürsten, zu verehren und zu lieben, der nur zum Wohlthun einstens Regent ist; dies Wort sage ich als Evidenz in vollester Ueberzeugung! einem Fürsten, der nur auf die Gründe, aus denen nur Gutes über seine Lande kan hinströhmen, stets spührt und hinabsiehet, ist dieses nicht gleichgültig und die Kenntnus seines Landes und dessen Wirthschafft, die sich durch die Ferne seinem forschenden Auge entziehet, die ich hier aber in einem Gemälde ihme wieder nahe rücke, ist ihme allemal schäzbar; er sezt sie gewiß über alle anderen Wissenschafften hinauf; dann hier sind die Quellen, die dem Fürsten, der sie öfnet und erweitert, dann einmal geöfnete Quellen lassen sich immer noch mehr erweitern, beglücken, indem sie den Unterthan seegnen; da ist das Feld, auf welchem der Fürst die Höhen sich aussiehet und besteiget, auf solchen sich seinen Unterthanen als Vatter zu erklären und so im Frieden bey dem Pfluge mehr zu erobern, als andere im Kriege durch die siegreichesten Waffen niemalen gewinnen.
Verödete Felder, Wüsten verwandeln sich so in fruchtbare und anmuthige Gärten, wann der Fürst durch die Kenntnus des Feldbaues und die Achtung für den Landmann ihnen beyspringt und aufhilft.
Aus diesem Stande die Zukunft übersehen, wie froh ist nicht die Aussicht für das Amt in Ewr. Hochfürstl. Durchlaucht einem künftig einsichtigen Freunde des Feldbaues, den schon Höchstdero durchlauchtigste Vätter, welche die landschädliche Frohnen, wie die Pest der Felder, die Plage aus einer unmäßigen Anzahl des Wildprets, aufhuben, unterdruckten und wegnahmen, und so dem Ackerbau als Christen und als Menschenfreunde aufhalfen, beglücken?
Und wann dann also einstens das jezt schon blühende Glück des Amtes unter Höchstdero Regierung um mein Grab hie wird reisen, so wird diese meine Rede prophetisch, und dann grüne auch der Sand, der mich decket, froh über mir auf, und sage dem Fürsten, unter seinem Fuße noch einmal, daß ich im Dienste seiner Lande gelebt, dieß Buch zu dessen Aufnahme und Ehre geschrieben und so stets auf eine ganze Wohlfahrt gedacht habe, wie ich jezt empfindungsvoll froh über dem künftigen Flor Hohenlohes bin.
Ewr. Hochfürstl. Durchlaucht
Meines Gnädigsten Erbprinzens und Herrns
Verein
Seit 8. Dezember 2014 gibt es die
Pfarrer-Johann-Friedrich-Mayer-Gesellschaft zu Kupferzell e. V.
Der Verein möchte die Persönlichkeit Mayers in Ehren halten. Als Mitglieder sind verschiedene Einrichtungen und vor allem Privatpersonen eingetragen. Einige von ihnen sind Eigentümer eines Pfarrer-Mayer-Hauses.
Karl Julius Weber
Biografie
Karl Julius Weber wurde am 21 April 1767 in Langenburg geboren. Er starb am 20. Juli 1832 in Kupferzell.
Als Sohn eines Hofbeamten besuchte er die Lateinschule in Langenburg und ab 1782 das Gymnasium in Öhringen. Später studierte er in Erlangen und bis 1790 in Göttigen. Es folgte eine Hauslehrerstelle in der französischen Schweiz, wo er sich mit französischer Literatur und Philosophie vertraut machte. 1792 wurde Weber Privatsekretär beim Grafen von Erbach-Schönberg. In der Regierungskanzlei zu König im Odenwald wurde er 1799 Regierungsrat (später: Hofrat). 1802 trat er in Isenburgsche Dienste und begleitete den Erbgrafen von Isenburg-Büdingen als Hof- und Regierungsrat auf seinen Reisen.
Die Anstellung endete in einem Zerwürfnis. Weber nahm seinen Abschied und lebte fortan bei der Familie seiner Schwester im Schloss Kupferzell, die mit dem fürstlichen Amtmann verheiratet war. Hier vollendete er sein Werk "Demokritos". Über Jagsthausen, Weikersheim und Künzelsau kam er nach Kupferzell, wo er von 1820 bis 1824 das Oberamt Künzelsau in der württembergischen Ständeversammlung vertrat.
Die Sport- und Freizeithalle des Ortes trägt den Namen von Carl Julius Weber. Ebenso wurde eine Straße nach ihm benannt.
Weber wird als Plauderphilosoph und einer der raren satirischen Talente deutscher Literatur seiner Zeit beschrieben. Er war Reiseschriftsteller und Kulturhistoriker. In seinem mehrbändigen Werk "Demokritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen" hat er sein Leben Revue passieren lassen. Auf geistreiche, skeptische und teils frivole Art schildert er seine Erfahrungen. Vollendet wurde das Demokritos-Werk im Schloss Kupferzell.
Ein früchtebehangener Baum statt eines christlichen Symbols ziert den Grabstein Webers auf dem Friedhof Kupferzell. Die lateinische Inschrift ist noch erhalten.
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Heiter, nicht unfromm hab ich gelebt.
Ungewiß sterb ich, doch nicht bestürzt.
Keiner weiß das Rätsel des Lebens zu lösen.
Sein des Seienden, erbarme dich meiner.
(verdeutschter Text)
Wilhelm Dutt
Wilhelm Dutt wurde am 08.10.1857 in Menzingen geboren, er starb 1930.
Dutt war von 1887 bis 1924 Bürgermeister in Kupferzell. Auf seine Initiative hin wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Ort das erste Getreide-Genossenschaftshaus Württembergs gebaut, möglicher- weise sogar in ganz Deutschland. Er fand für dieses genossenschaftliche Unternehmen sowohl Fürsprecher als auch Gegner. Es stellte sich als schwierig heraus, die Mehrheit der Bauern von diesem Vorhaben zu überzeugen. Für Dutt war es unerträglich, zu sehen, wie landwirtschaftliche Erzeugnisse in Scheunen verdarben. So nahm er die Gründung einer Getreide- verkaufsgenossenschaft in Angriff. Am 27.12.1896 fand die Gründerversammlung in Kupferzell statt. Dennoch hatte es die junge Genossenschaft schwer, am Markt als Verkäufer aufzutreten und Handel zu treiben. Die Bauern selbst befürchteten, Ablieferungs- zwang zu unterliegen und sahen die alte Leibeigenschaft aufkeimen. Sie erkannten die angedachte Einrichtung nicht als der Selbstständigkeit der Bauern dienlich.
Das erste Lagerhaus war 1897 fertig gestellt und bereit, die Ernte des Jahres aufzunehmen. Dies jedoch verhinderte ein Hagelschlag am 1. Juli 1897. In jener Nacht wurden Früchte auf einer Fläche von 58.000 Hektar vernichtet und die reich erhoffte Ernte blieb somit aus. In der Folge hatte die Genossenschaft kein Getreide zum Verkauf, sie musste selbiges einkaufen. Um die Bevölkerung mit dem Nötigsten versorgen zu können, kaufte man ebenso Futtermittel, Kartoffeln, Saatgut und Mehl. Die Not führte die Menschen zusammen und die junge Genossenschaft zählte mehr und mehr Mitglieder. Dem Beispiel eines genossenschaftlichen Getreidelagers folgten bald gleiche Einrichtungen andernorts in Württemberg.
Die Landwirtschaftliche Kreisge- nossenschaft als Nachfolgerin war bestrebt, sowohl Lagerhaus als auch Maschinen aus früherer Zeit zu erhalten. 1980 verkaufte sie das Gebäude an die Gemeinde Kupferzell. 1989 wurde das alte Kupferzeller Lagerhaus versetzt und befindet sich seither im Hohenloher Freilandmuseum in Wackershofen.
In Kupferzell ist eine Straße nach Wilhelm Dutt benannt.
Eberhardt Finckh
Eberhardt Finckh wurde am 07. November 1899 in Kupferzell geboren. Er starb am 30. August 1944 in Berlin.
Finckh wuchs in Urach und Stuttgart auf und trat 1917 als Kriegsfreiwilliger in das Königlich-Württembergische Armee-Korps. Nach seiner Übernahme in die Reichswehr 1920 wurde er 1923 zum Leutnant befördert. Später erhielt er das Kommando als Batteriechef bei einem Artillerieregiment in Ulm. Im Jahr 1927 wurde Finckh an die Kriegsakademie in Berlian-Moabit abkommandiert. Dort lernte er später Claus Schenk Graf von Stauffenberg kennen.
Finckh wurde im Zweiten Weltkrieg im Stab verschiedener Einheiten als Quartiermeister verwendet. Bei seinem Einsatz in Paris lernte er den Befehlshaber General Carl-Heinrich von Stülpnagel kennen. Dieser war eine der zentralen Personen des Widerstands gegen das NS-Regime. Im Rahmen des Attentats auf Hitler beteiligte sich Finckh an den Planungen eines Putsches in Paris. Aufgrund einer Nachricht der Verschwörer aus Berlin informierte er am 20. Juli 1944 seinen Vorgesetzten über den Tod Hitlers und leitete die Festnahme des Sicherheitsdienstes in Paris ein.
Der Umsturzversuch wurde abgebrochen, als bekannt wurde, dass das Attentat misslungen war. Finckh wurde am 26. Juli 1944 verhaftet um am 24. August d. J. unehrenhaft aus der Wehrmacht ausgestoßen. Damit war das Reichskriegsgericht für die Aburteilung nicht mehr zuständig. Vom Volksgerichtshof wurde Finckh am 29. August 1944 zum Tode verurteilt und am nächsten Tag im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt.
In Kupferzell ist eine Straße nach Eberhard Finckh benannt.
Rolf Wütherich
Rolf Wütherich geboren 1927, starb am 22. Juli 1981 in Kupferzell.
Wütherich war Rennfahrer der Rennwagenabteilung von Porsche und arbeitete 1950 in den USA für die Porsche AG. Er überlebte eine Reihe gefährlicher Unfälle. Am 30. September 1955 war er Beifahrer beim Unfall des US-Schauspielers James Dean. Während Dean dabei tödlich verunglückte, überlebte Wütherich schwer verletzt.
1981 starb Rolf Wütherich an den Folgen eines Verkehrsunfalles.